Goodbye MyCloud - ein Nachruf

Heute ist das Fass übergelaufen und ich hatte endgültig die Nase voll. Die Einzelteile meiner WD MyCloud 4TB liegen im Elektroschrott.

Vor ca. 18 Monaten erwarb ich die MyCloud zu einem einzigen Zweck: Als Netzwerkfestplatte, auf welche die Backups meiner ESXi-VM’s nächtlich gespeichert werden. Weil mir das Raid meiner beiden R710-Server nicht Sicherheit genug ist. Weil ich etwas in einem anderen Raum haben wollte, weil ich etwas im Ernstfall einfach greifen und rauslaufen will.

Ich brauche keinen DLNA auf dem NAS, keine Cloud-App, keinen “echtes Anwendungs-NAS”, kein “ich-zeig-Dir-meine-Fotos” oder “ich putze Dir auf dem Klo noch den Hintern ab”. Das läuft alles - bis auf die Toilettenanwendung :wink: - besser und schneller auf meinen Servern. Ich wollte -NUR- ein zuverlässiges Netzlaufwerk, auf welches meine Backup-Anwendung seine Daten ablegen kann.

Leider ist es WD in 18 Monaten nicht gelungen, mir ein stabiles Produkt zu bieten. Der Webserver fühlte sich anfangs an, als ob da nur ein 386-DX40-Prozessor laufen würde. Die Verbesserungen der letzten 18 Monate fußten darin, dass die Oberfläche hell statt dunkel wurde und sich der Webserver fortan wie mit einem 286-er Prozessor anfühlte. Zwischen Aufruf der NAS-IP im Browser und Darstellung aller Werte im Dashboard kann man schon ein durchschnittliches Mittagessen zu sich nehmen.

Im Sommer schickte mir das NAS regelmäßig Warnungen, ihm sei warm. Mir auch. Leider kann ich dem NAS keinen klimatisierten Raum bieten. Meine Dell-Server fühlen sich trotzdem pudelwohl.

Immer wieder sah ich Morgens mal eMail-Warnungen von fehlgeschlagenen Backups. Immer war es etwas in der Richtung “Backup Repository not available”. Mal eben remote auf den Server, Netzwerk-Share aufgerufen, “Das Netzlaufwerk ist nicht verfügbar”. Per SSH in die MyCloud rein, das kostet nur einen halben Kaffee statt ein Mittagessen, “reboot”. Danach ging es wieder.

Nach dem letzten Firmware-Update vor 3 Wochen, durchgeführt in der dummen Annahme, es könne sich etwas verbessern, kamen die Warnungen jeden nun zweiten Tag. Netzlaufwerk nicht verfügbar. SSH. Reboot. Backups tagsüber wieder angestoßen.

Heute hatte ich die Schnauze voll. Auf dem Nachhauseweg ein qnap TS-131 mitgenommen. Beim Zerlegen der MyCloud, um an das WD-Red-Drive - das Einzige was wirklich vernünftig funktioniert - zu gelangen, gar nicht groß darauf geachtet nichts vom Plastik abzubrechen. Mir war klar: Das wandert eh in den Schrott, da wirst Du nie wieder irgendeine Platte einbauen.

Das MyCloud war den ganzen Tag inaktiv - es lief kein Traffic. Beim Ausbau habe ich mir an der HDD fast die Hände verbrannt, so heiß war sie. Tolles Kühlungskonzept, gut für die Lebensdauer :frowning:

HDD in das qnap, eingerichtet - welch ein Feeling! Eine Oberfläche, die reagiert. Keine halbe Tasse Kaffe auf das Umlegen eines Schalters warten, sondern einfach etwas konfigurieren. Gerade laufen die Backups auf das neue NAS mit der “alten” Platte, mit gut doppelter Performance.Und ich kann sogar währenddessen auf die Konfigoberfläche, ohne den Spielfilm zu verpassen.

WD, Ihr solltet bei dem bleiben, was Ihr könnt: Festplatten bauen. Und das Drumherum denen überlassen, die eben das können. Für mich wird es nie wieder ein NAS von WD geben.

Viele Grüße
Marco

2 Likes

Hi,

ein grosses Problem der WD Nas ist die Indiezierung, die musst du per SSH ausschalten. Wenn das passiert ist läuft das Ding eigentlich recht flott. Du musst mal überlegen was so ne RED Platte alleine kostet und was die komplette WD MYCloud kostet da hast du wenn man die Platte abzieht eine NAS Hardware und Software im Wert von ca. 18€ klar das dass Ding nicht ultra schnell ist wie ne NetApp sollte klar sein aber so eine kostet auch 180000€. Kleiner Preisunterschied. Das mit den Netzlaufwerken verschwunden würde ich nicht mal unbedingt der NAS in die Schuhe schieben sonder ans Windows gerade bei Windows 10 habe ich da so meine Probleme das die Netzlaufwerke zu erreichen sind mit Linux geht das ohne Probleme. Bei der Backup Lösung musst du überlegen du hast ne Hard und Software für einmalig 18€ das die Backup Software nicht z.B ArcServe das Wasser reichen kann ist klar meistens klappt das nicht wenn irgendwas noch die Hand auf den Daten hat die du sichern willst irgendein Service guck Dir da mal die Logs auf deiner ESX Farm an. Fazit die WDmyCLOUD ist net ne Ultra NAS aber für den Preis ist die wenn man sich etwas mit beschäftigt echt Super!
Gruss
Sven

Hi,

damit hast Du quasi die enthaltene WD-Red zum UVP - ohne irgendwelcher Rabatte - gekauft. Dann noch den Preis für die qnap dazu … was soll’s über Zahlen hat mein Vorredner sich schon entsprechend ausgelassen.

Was mich wundert, dass Du Dich beschwerst über die Performance der MyCloud. Du weißt doch das dieses Teil nur eine sehr “geringe” Hardwarebestückung hast. Warum also die Aufregung? Natürlich geht die Performance in den Keller wenn das Gerät was zu tun hat. Unterirdische Reaktionsgeschwindigkeiten sind nichts Neues wenn das Gerät indiziert oder ein Backup fährt.

Darüber hinaus ist die MyCloud auch eindeutig beworben und ausgestattet für die einfache Nutzung als HomeCloud. Dafür ist sie gedacht. Du rühmst Dich damit genau diese Features auszublenden und erwartest dann für Deine Nutzung eine besonders hohe Performance…?

Wir haben hier im Forum öfters diese Diskussion. Die MyCloud ist nur eben für diese Sachen (Fotos gucken, Videos streamen … einfachen Cloudzugriff) ausgelegt. Wer mehr will muss eben auch mehr investieren. Was Du ja letztlich auch gemacht hast.

Das alles spricht WD nicht davon frei ein funktionierendes System zu liefern … was manchmal eben auch durchaus zweifelhaft ist. Insbesondere im Backupbereich ist hohe Funktionallität und hohe Sicherheit notwendig - und da geben ich Dir völlig recht - hat WD noch Einiges aufzuarbeiten.

Viel Spaß mit Deiner jetzigen Konfiguration
Gruß
Lucky

Nun, das die MyCloud für den Preis kein Ultra-NAS ist, war mir ja schon vorher klar. Aber ich habe von ihr ja nichts verlangt, was über das reine Bereitstellen eines SMB-Shares hinausgeht. Und dafür braucht es eigentlich keine riesige Rechenleistung.

Aber wenn ein NAS einen DLNA-Server etc. bietet, den ich natürlich abgeschaltet habe, sollte man vermuten es habe genug Leistung um seiner eigentlichen Aufgabe gerecht zu werden. Dass es nicht die Performance meiner Openmdiavault-Instanz hat, die meinen Netzwerkspeicher zur Verfügung stellt, ist klar. Die darf auch ein paar Prozessorkerne und mehr RAM nutzen. Ob mein Backup nachts eine Stunde oder drei läuft, wäre auch noch wurscht.

Natürlich ist es Consumer-Ware. Ist das TS-131 aber auch noch. Ich wollte etwas Dezentrales. Etwas, was nicht im gleichen Rack wie meine Server im Keller sitzt. Einfach nur ein Stückchen mehr Sicherheit. Außerdem läuft da ja kein Unternehmen drüber :wink:

Im Grunde trifft es Lucky ganz gut: Ich erwarte Funktion. Wenn auch langsam. Aber Netzlaufwerke verschwinden heutzutage unter Windows nicht mehr. Das machen meine OMV-Shares nicht, da erwarte ich das auch von den MyCloud-Shares. Von der Marke WD habe ich nicht mehr und nicht weniger erwartet. Es kann immer mal etwas nicht gehen, aber nicht immer noch nach anderthalb Jahren bzw. dann sogar noch weniger.

Sei es drum: Ich genieße die jetzige Konfiguration. Morgens aufwachen, ohne Warnungen von meiner Backup-Task. Das ist heute schon mal gut gelungen. :slight_smile:

Dann hätte ich ein paar Mark mehr in die Hand genommen und eine SYNOLOGY (z.B. DS216+II) gekauft. Ich weis nicht ob Du mit der Qnap auf Dauer wirklich glücklicher wirst.

qnap und Synology sind die Global Player im NAS Markt (neben Buffalo), alle bauen sie professionelle NAS. Ich denke nicht, dass ich mit dem qnap etwas falsch gemacht habe. Im Vergleich zu Synology bekommt man leistungsfähigere Hardware für’s Geld :wink:

Auch bei Tests tun sich die beiden gegenseitig nicht viel.

Ich denke das Gerät hatte einfach ne Macke. Im Normalfall laufen die Geräte von WD schon gut und das Shares verloren gehen hab ich mit meiner Mirror auch noch nicht erlebt. Die Hardware ist zwar schwach, aber als reines NAS völlig ausreichend. Wenn man jetzt noch zig andere Dienste betreiben will wird es schnell eng. Wie es anders geht seh ich jeden Tag an meinem unRAID Server, da ist das NAS nur Nebensache, da läuft eine Win 10 VM, ein paar Docker Apps und trotzdem ist das Ding noch performanter als die Mirror die nur als NAS dient. Aber gut, die Hardware ist auch eine ganz andere. Schön das es mit dem Gerät von Qnap jetzt rund läuft. Und ja Temperatur ist so eine Sache bei WD, das gefällt mir bei der Mirror auch nicht sonderlich…

Es gibt ein Update und es wird noch doller!

Mein qnap macht jeden Montag einen drive test. Heute Mittag erreichte mich eine Mail meines NAS: Laufwerksfehler! Der Test brach mit einem READ ERROR ab. Auch die Wiederholung(en) und auch der ausführliche Test. Die SMART-Daten waren ja OK.

Gut … erst dachte ich an einen Firmwarefehler des NAS. Habe die Platte dann eben rausgeholt, an meinen PC angeschlossen und das Data Lifeguard Diagnosics drüberlaufen lassen. Hier das gleiche: SMART OK, aber jeder Test bricht mit einem READ ERROR (Status code 07) ab.

Soviel zur der Aussage “wenigstens taugen die Platten was”. Die ist noch keine 2 Jahre alt.

Ich habe mal einen Support-case aufgemacht. Wenn die jetzt meckern dass keine MyCloud mehr um ihre tolle kaputte RED drumherum ist, raste ich aus …

Natürliche Abwehrreaktion auf Fremdkörper. :grinning:

Die HDD hat nur eingeschränkte Garantie weil sie ja in einer My Cloud steckte. Glaub kaum das WD sich da was von anzieht.

Naja, 2 Jahre Gewährleistung muss es ja gesetzlich schon geben … und bei einer HDD mit allen intakten Siegeln können sie ja kaum sagen, ich hätte einen Fehler herbeigeführt …

Na dann halt uns mal auf dem laufenden wie das weiter geht.

Mache ich! Ich erwarte hier eine kulante Lösung, ansonsten war es das für WD sowohl für mich als auch für meinen Hauptbrötchengeber. Was WD aber im Zweifelsfall wohl auch nicht interessiert … :stuck_out_tongue_winking_eye:

Sooo, WD hat mit exzellentem Support geglänzt. Meine beste Supporterfahrung der letzten Jahre, Hut ab!

Ein wahnsinnig freundlicher französischer Supporter, da wird wirklich noch versucht im Sinne des Kunden eine Lösung zu finden. Am Freitag habe ich eine recertified HDD erhalten und heute habe ich die defekte Platte zur Post gebracht. Bin echt zufrieden! :+1: